Schüler- und Jugendwettbewerb der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz und des Landtags von Rheinland-Pfalz: Preisträger im Frankfurter Hof in Mainz geehrt
Preisverleihung im Frankfurter Hof mit der stellvertretenden Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz Marianne Rohde (links) und der Vizepräsidentin des rheinland-pfälzischen Landtags Barbara Schleicher-Rothmund (rechts)
Der Klassenausflug nach Mainz hat sich für die Schüler der Klasse FS.ALT 15 a sowie für die das Projekt initiierenden Lehrkräfte Anja Weischedel und Gerhard Lügger der Fachschule Altenpflege der BBS des Landkreises Ahrweiler besonders gelohnt: Für ihre eingereichte Arbeit zum Thema „Zwischen Nestwärme und Krise - Was bedeutet Familie für mich?“ wurden sie von der stellvertretenden Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz Marianne Rohde und der Vizepräsidentin des rheinland-pfälzischen Landtags Barbara Schleicher-Rothmund mit dem ersten Preis ausgezeichnet.
Die Schüler hatten das Projektthema sowohl aus sozialkundlicher als auch aus künstlerischer Sicht bearbeitet. Zudem war es allen, als Zugehörige der Fachschule Altenpflege, wichtig, auch die Familienbeziehungen alter Menschen im Blick zu haben.
Zunächst verglichen die Schüler die Familienmodelle von früher und heute und stellten die entsprechenden Rollenbilder heraus. Dieses Wissen nutzten sie für einen vergleichenden Blick in andere Länder.
Damit aber nicht genug. Vom Positiven ausgehend, haben die Schüler eine Definition von Nestwärme erarbeitet, wofür sie Interviewpartner aus allen Generationen befragten. Ein Ergebnis war, dass „Nestwärme“ für alle Generationen Bedeutung hat, aber oft durch den Begriff „Geborgenheit“ im Erwachsenenalter ersetzt wird.
Schließlich haben sich die angehenden Altenpfleger überlegt, welche Krisen in der Familie entstehen können. Es gibt Krisen durch alle Altersstufen hinweg. Für manches Kind bedeuten schlechte Noten eine Krise. Im Jugendalter kann das Ende der ersten großen Liebe eine Krise auslösen. Auch im Erwachsenenalter gibt es Krisen, wie beispielsweise die Arbeitslosigkeit. Im Alter führt häufig der Tod des Partners in eine Krise und zum Verlust der Nestwärme. Exemplarisch wurden die Krisen Alkoholismus, Arbeitslosigkeit, finanzielle Schwierigkeiten und Gewalt beleuchtet. Beispielhaft wurden die Auswirkungen auf die Familie und Krisenbewältigungsstrategien erarbeitet. Genau diese Krisenbereiche wurden auch künstlerisch umgesetzt, indem jeweils eine thematische Künstlerpuppe erarbeitet wurde. Die künstlerische Umsetzung bietet dabei genügend Raum für eigene Interpretationen.
Besonders beeindruckt war die Mainzer Jury von der Idee, zwei Puppen „Kind der Zukunft“ zu basteln. Diese sollen bewusst provozieren, weshalb markante Schlagworte und Symbole gewählt wurden. Das „Kind der Zukunft“ ist nur noch auf Geld fixiert und ihm ist die Familie egal. Das Kalkül der Schüler, dass diese Kinder zum Nachdenken anregen, ist absolut aufgegangen. So lobten die Experten, dass die „Kinder der Zukunft“ zum Überdenken der Stellung von Kindern in unserer Gesellschaft anregen und die angehenden Altenpfleger resümierten, dass es im Ergebnis wichtig ist, sich wieder auf den wirklichen Wert der Familie zu besinnen - die Nestwärme.
Bei all diesem Einsatz ist es nicht verwunderlich, dass das Projekt allseits gelobt wird. So gratulierten die beiden Landtagsabgeordneten Horst Gies und Guido Ernst und zollten großen Respekt.
„Alles in allem ein zu 100% gelungenes Projekt, welches auch optimal mit dem Lehrplan der Altenpflege übereinstimmte“, freut sich die das Projekt begleitende Lehrerin Anja Weischedel. „Bei der Klasse FS.ALT 15 a handelt es sich um eine sehr leistungsstarke Gruppe, die sich mit viel Hingabe und Energie dem wichtigen Projekt gewidmet hat. Toll gemacht!“ gratulierte Schulleiterin Gundi Kontakis. Ebenfalls höchst zufrieden zeigte sich der zuständige Schulformverantwortliche der Fachschule Altenpflege Gerhard Lügger: „Bereits im letzten Schuljahr wurde mein Fachbereich mit einem zweiten Preis geehrt. Dass es dieses Jahr sogar der erste Preis wurde, zeigt wie nachhaltig und erfolgreich unsere Arbeit ist.“
Die Preisträger danken der Schulleitung für die gebotenen Rahmenbedingungen und Unterstützung. Sie freuen sich schon auf die Umsetzung ihres Preises - eine Klassenfahrt, die voraussichtlich nach Luxemburg gehen wird. Auch dabei verlieren die Schüler ihren Beruf und das Projektthema nicht aus dem Blick. Erster Ausflugspunkt soll eine Pflegeeinrichtung werden, um sich einen Eindruck von der Pflege in einem anderen europäischen Land verschaffen zu können. Dort ist eine Diskussionsrunde zu den Pflegebedingungen und zur Bedeutung von Familie in der Gesellschaft angedacht.