11.02.2017
Fachschule Altenpflege präsentierte Projekt der Öffentlichkeit im Rahmen des Tags der offenen Tür der BBS des Landkreises Ahrweiler
Ältere Menschen können sich im Alltag häufig nur noch mit dem Rollator fortbewegen. Oftmals bekommen sie dann recht zügig ein solches Hilfsmittel. Discounter haben sich bereits auf den erhöhten Bedarf eingestellt und bieten Rollatoren an – allerdings ohne Nutzungseinweisung. So sind für viele Senioren Rollatoren immer noch ein Fremdkörper. Sie werden daher gar nicht oder falsch benutzt. Trainingsangebote und Beratungen zur Akzeptanz sowie zu einem selbstbewussten Umgang mit dem Rollator sind rar. „Dies stellt eine Versorgungslücke in der Pflege dar“, meint Pflege- und Biologielehrer Sven Schwarz, der gemeinsam mit Rechtskundelehrerin Anja Weischedel das Schulprojekt „Mit dem Rollator sicher unterwegs“ betreute.
„Sicherlich geht es hier nicht nur um eine Einführung in die ordnungsgemäße Nutzung des Rollators, sondern auch um haftungsrechtliche Aspekte“, ergänzt Anja Weischedel.
Mit einem Rollator-Parcours wollten die Auszubildenden der Klassen FS.Alt 15 b und 16 b auf die Problematik der oft mangelnden Unterweisung und Nutzung des Rollators im Rahmen des Tags der offenen Tür spielerisch aufmerksam machen. Hierfür suchten sie sich eine erfahrene Koopertionspartnerin. So unterstützte Cornelia Brodeßer von der Verkehrswacht des Kreises Ahrweiler die Schüler von an Anfang an mit ihrem großen Know how und entsprechenden Gerätschaften. Es wurde ein Rollator-Parcours aufgebaut, den Frau Brodeßer mit einem interessanten Vortrag und vielen Praxisbeispielen begleitete. Dabei riss die zahlreichen Besucher besonders die gelungene Verknüpfung von Theorie und Praxis in ihren Bann. Auch die Schüler ergänzten den Parcours mit liebevoll zusammen getragenen Informationen rund um das Fortbewegungsmittel, die sie für die Gäste des Tags der offenen Tür adressatengerecht aufbereiteten. Keine leichte Herausforderung. Schließlich ist das Thema „Rollator“ keineswegs nur positiv behaftet. Darum wissen auch die Altenpflegeschüler: „Fachliche Informationen zum richtigen Umgang sind natürlich sehr wichtig. Medizinische Hilfsmittel müssen dem Krankheitsbild angepasst werden. Darüber hinaus ist bei den Adressaten richtige Überzeugungsarbeit zu leisten“, erzählten die Schüler. Dabei sollte die Arbeit am Projekt und insbesondere am Parcours den Schülern und anderen Gästen ermöglichen, sich in ältere Menschen hineinzuversetzen, betonten die projektbetreuenden Lehrer gemeinsam.
Hierfür wurden Straßenverkehrssituationen nachgebaut und einzelne Aufgaben gestellt, wie die Einkaufstüten nach Hause zu tragen. Die körperlichen Gebrechen wurden unter anderem mit Glaukom-Brillen simuliert. Die anfänglichen Berührungsängste schlugen dann durch die zahlreichen Angebote im Parcours in helle Begeisterung um. Dies überraschte keineswegs. „In meinen Trainingseinheiten tauen die Teilnehmer auch erst allmählich auf“, erzählte Frau Brodeßer, „mit zunehmender Übung werden diese Hemmnisse immer mehr abgebaut.“
Ähnlich erging es anfangs den Landtagsabgeordneten Eveline Lemke (Bündnis 90/Die Grünen), Horst Gies (CDU) und Guido Ernst (CDU), die der Einladung zur Teilnahme am Rollator-Parcours nachkamen. Am Ende nahmen sie die Teilnehmerurkunden für die erfolgreiche Teilnahme dankend entgegen und zeigten sich begeistert. „Ich sehe in der Region vor allem mit den Sportverbänden Kooperationsmöglichkeiten, um vergleichbare Angebote fest zu installieren“, überlegte Eveline Lemke. „Dies ist eine Idee, die bereits in Ansätzen angedacht wurde“, ergänzte Guido Ernst, der auch aus familiären Gründen großes Interesse für die Arbeit der Auszubildenden zeigte. Horst Gies zeigte sich ebenso vom Projekt angetan. „Ich möchte vor allem den Schülern für das über den Unterricht hinausgehende Engagement danken“, betonte er.
Auch der Landrat des Landkreises Ahrweiler Dr. Jürgen Pföhler, die Mitglieder der Schulleitung Gundi Kontakis und Gerd Larscheid sowie Hubertus Bialas von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Koblenz zog es zu dem Projekt der Altenpflegeschüler. Stellvertretend ließ es sich Gerd Larscheid nicht nehmen, den Parcours einmal selbst auszuprobieren und legte dabei ein außerordentliches Geschick an den Tag.
Nach einem langen Tag und vielen Rollatorparcoursrunden zogen die projektbetreuenden Lehrer Anja Weischedel und Sven Schwarz gemeinsam mit ihrem Bereichsleiter Gerd Lügger ein positives Resümee: „Die Schüler gestalteten das Projekt mit großem Engagement und bewiesen so unserem Publikum, dass mit dem Rollator die Lebensfreude zurückkehren kann.“