Auszubildende des Tischlerhandwerks der BBS nutzen modernste Technologien
Kreisstadt. Auf der Beliebtheitsskala der handwerklichen Berufe steht, neben dem KFZ-Techniker bei den Jungs und der Friseurin bei den Mädchen, der Beruf des Tischlers immer wieder auf den vorderen Rängen. „Irgendwas mit Holz würde ich gerne machen“, ist eine oft gehörte Antwort auf die Frage: „Warum Tischler“? Kaum jemand assoziiert das Berufsbild Tischler aber mit moderner Technik. Hobeln, Dübeln, Sägen, Schleifen, Bohren, derlei Tätigkeiten verbindet der Laie gemeinhin, und oft ausschließlich, mit dem Tischlerhandwerk. Und natürlich spielen derartige Tätigkeiten im Berufsalltag auch nachwievor eine nicht unbedeutende Rolle. Allerdings werden sie ergänzt durch den Einsatz moderner, computergesteuerter Technologien und Maschinen. Und sind somit auch ein wichtiger Teil der Berufsausbildung bei den angehenden Tischlerinnen und Tischlern der BBS des Landkreises. „Schließlich“, so Marc Mertens, verantwortlicher Lehrer für Holztechnik an der BBS, „soll sich ein verändertes Berufsbild auch im schulischen Teil der Berufsausbildung niederschlagen.“
Vor diesem Hintergrund darf die Zielsetzung eines fächer-und fachbereichsübergreifenden Projekts der angehenden Tischlergesellen nicht wundern:
Entwurf, Programmierung und Erstellung von kleinen Objekten (Gebrauchsgegen-ständen) mittels CNC-Technologie.
Dass dieses Projekt realisiert werden konnte, ist nicht zuletzt der guten Kooperation der unterschiedlichen Abteilungen innerhalb der BBS zu verdanken. Für Dirk Schneider, Lehrer für Fachpraxis Metall und verantwortlich für Betrieb und Wartung der schuleigenen CNC-Anlage des Fachbereichs, war es daher selbstverständlich, Mertens und seine Tischler-Azubis an der Kunst des CNC Fräsens praktisch teilhaben zu lassen. „Dies“, so Mertens ist einer der großen Vorteile einer berufsbildenden Schule. Die gute und uneitle Zusammenarbeit der verschiedenen sich ergänzenden Fachbereiche ermöglicht Schülerprojekte der besonderen Art.“
Gesagt, getan: Mertens ließ seine Schülerinnen und Schüler im Fachunterricht Formen für Flaschenöffner und Schlüsselanhänger entwerfen und, nach einer Einführung in die Grundlagen der CNC-Programmierung, auch programmieren.
Doch würde die Realisierung der Programme mittels der CNC Maschine auch die erhofften Ergebnisse zeitigen. Oder anders gefragt: Würden die der Maschine „entsteigenden“ Flaschenöffner auch den Vorstellungen ihrer Designer entsprechen?
Gebannt verfolgten Schüler und Lehrkräfte, wie sich die Technik an den selbst geschrieben Programmen gleichsam abarbeitete und, Freude allenthalben, auch tatsächlich die beabsichtigten Ergebnisse lieferte.
Den Lohn der geistigen Mehrarbeit schließlich in den eigenen Händen zu halten, überzeugte somit auch den letzten Zweifler von den Einsatzmöglichkeiten modernster Technik im Rahmen des Tischlerhandwerks.
Und spätestens in dem Moment, als die Schüler ihre ersten Getränke öffneten, wurde die Bedeutung eines handlungsorientierten Unterrichts als elementarer Bestandteil der beruflichen Bildung offenbar. Ein Prosit der beruflichen Bildung!
Marc Mertens, Michael Sauer-Beus für BBS Pressedienst