Physik-Leistungskurs besucht den RheinAhrCampus in Remagen
Als Naturwissenschaft dient die Physik primär dazu Naturphänomene zu beschreiben. Auf der anderen Seite versucht der Mensch von den aufgestellten Gesetzen der Physik stets zu profitieren und diese für sich vielfältig zu nutzen.
Nehmen wir als Beispiel den Laser: Ohne Laserstrahlung und ihre notwendigen Theorien aus der Quantenphysik wäre z. B. eine effiziente Informationsübertragung mittels Glasfaserkabel, das Herstellen von Bauteilen im Mikrometerbereich (u. a. Computerchips für Smartphones) aber auch das präzise Arbeiten in der (Unfall) Chirugie nicht möglich. Man kann also durchaus sagen, dass die Physik zum größten Teil für einen Alltag verantwortlich ist so wie wir Ihn heute kennen und erleben. Aber auch andere Naturwissenschaften bedienen sich ihrer Theorien und Gesetze. Biologische Prozesse (darunter z. B. der Sauerstofftransport in unserem Körper) oder die materiellen Eigenschaften biologischer Membrane und Gewebe können mit Hilfe der Physik erforscht, besser verstanden und für spätere medizinische Zwecke für den Menschen nutzbar gemacht werden.
Auch in ferner Zukunft wird die Physik noch unzählige neue Forschungs- und Anwendungsfelder mit sich bringen. Von dieser Tatsache haben sich nun zehn Schüler des ersten Physik-Leistungskurses der Berufsbildenden Schule des Landkreises Ahrweiler live überzeugen dürfen.
Der RheinAhrCampus - Studieren mit Zukunft
Am RheinAhrCampus (RAC) wird in vielen naturwissenschaftsbasierenden Bereichen wie z. B. der Laser- und der Medizintechnik intensiv gearbeitet und geforscht. Somit findet auch hier eine Übertragung naturwissenschaftlicher Grundlagen auf unterschiedliche und wichtige Anwendungen im Alltag statt. Durch die Parallelen zum beruflichen Gymnasium “Umwelttechnik”, besteht die Möglichkeit einer Zusammenarbeit beider Bildungsinstitutionen.
Daher besuchte am 17.12.2021 der erste Physik-Leistungskurs der Berufsbildenden Schule des Landkreises Ahrweiler den RheinAhrCampus. Die Schüler des Leistungskurses konnten an dem Tag von einem umfangreichen Angebot Gebrauch machen, spezielle Anwendungen aus der (Bio)Physik und der Lasertechnik kennenzulernen und praktische Erfahrungen darin zu sammeln. Zeitgleich wurden von den Mitarbeitern des RAC spätere Einsatzbereiche und somit deren Wichtigkeit aufgezeigt und verdeutlicht.
Im Angebot waren zum einen das Aufnehmen eines Elektrokardiagramms (EKG) vorgesehen. Diese Messmethode dient zur Analyse der Herztätigkeit. Zudem konnten die Schüler/innen die sogenannte optische Pulsoximetrie zur Untersuchung der eigenen Sauerstoffsättigung im Blut und die optische Kohärenztomographie (OCT) zur Untersuchung von Strukturen bis in den Mikrometerbereich kennenlernen. Während die Pulsoximetrie mit relativ einfachen, elektrischen Bauelementen realisiert werden kann, wird die OCT mit Hilfe eines speziellen optischen Aufbaus durchgeführt. Dabei wird in beiden Fällen Laserlicht benötigt, was automatisch nochmal dessen Bedeutung aufzeigt. Es wurden bei der OCT Strukturen von Proben wie Früchten, Zwiebeln oder die Oberfläche der eigenen Haut untersucht. Beim letzten konnten sogar die mikroskopisch kleinen spiralförmigen Kanäle der Schweißdrüsen unter der Haut sichtbar gemacht und in Echtzeit untersucht werden.
Auch der Bereich der Virtual Reality (VR) wurde an diesem Tag von interessierten Schülern mit großer Neugier besucht. Durch das Eintauchen in virtuelle Welten wurde gezeigt, welche Bedeutung die VR in Zukunft (z. B. bei technischen Konstruktionen) haben wird.
Wer lieber klassische Versuche zur Quanten- und Atomphysik durchführen wollte, war herzlich eingeladen u. a. eine ganz bedeutsame Naturkonstante mit Hilfe des Fotoeffektes zu ermitteln oder die Energieniveaus von Atomen spezieller Elemente zu untersuchen.
Initiiert wurde dieser Tag von Herrn Prof. Dr. Georg Ankerhold, Herrn Prof. Dr. Peter Kohns, Herrn Prof. Dr. Thomas Wilhein und dem Leiter des Physikleistungskurses der BBS-Ahrweiler Herrn Studienrat Etienne Recktenwald. Alle sind sich einig, dass durch eine Kooperation beider Bildungseinrichtungen ein erfolgreiches Weiterbildungsmodell für junge Menschen im Landkreis Ahrweiler entstehen kann. Weitere Schritte einer Zusammenarbeit sind in naher Zukunft bereits geplant.
Die allgemeine Hochschulreife (Abitur) am berufliche Gymnasium im Bereich der angewandten Naturwissenschaften erwerben
Am beruflichen Gymnasium der Berufsbildenden Schule des Landkreises Ahrweiler mit dem Schwerpunkt “Umwelttechnik” können alle Schüler/innen mit einem qualifizierenden Sekundar-I Abschluss und einer Neigung zu (angewandten) Naturwissenschaften nach drei Jahren die allgemeine Hochschulreife (Abitur) in Verbindung mit beruflichen Kompetenzen anstreben. Dadurch erhalten sie die Zugangsberechtigung für ein Studium an allen Universitäten und Hochschulen unseres Landes und zugleich attraktive Berufsperspektiven. In diesem Bildungsgang werden naturwissenschaftliche Fächer wie die Biologie, Physik und Chemie als Grund- oder Leistungsfach gelehrt. Im verpflichtenden Leistungskurs “Umwelttechnik” findet dann eine Übertragung der in diesen Lernfeldern erworbenen Fachkompetenzen auf alle Anwendungen statt, die zur Erhaltung unserer Umwelt dienen. Dazu gehören Themenbereiche wie die Luftreinhaltung, Abwasseraufbereitung, Energietechnik, Klimaschutz oder Materialwissenschaften. Die Schülerinnen und Schüler erhalten hier also von Anfang an einen Einblick in einen der zukunftsträchtigsten Berufssektoren unserer Zeit. Eine Anmeldung am beruflichen Gymnasium ist bis zum 1. März jedes Jahres möglich. Durch Kooperationen wie z. B. mit dem RheinAhrCampus der Hochschule Koblenz können die Schüler/innen den Blick für ihre berufliche Zukunft noch weiter schärfen.
Etienne Recktenwald für bbs-ahrweiler.de